Flatex übernimmt DeGiro – Alle Fakten zum Deal sowie Ausblick für DeGiro-Kunden

Das sind mal wirkliche Breaking News: Flatex kauft den niederländischen Broker DEGIRO für 250 Mill. Euro. Beide Marken sollen bestehen bleiben.

Der börsengelistete Broker Flatex will den niederländischen Preisbrecher DEGIRO B.V. übernehmen. Die Übernahme muss jedoch noch von den Kartellbehörden genehmigt werden.

Einige Fakten zum Deal:

Die flatex AG zahlt 250 Mill Euro für 100% der Anteile an DeGiro. Im ersten Schritt werden 9,4% der Anteile erworben. Nach Zustimmung durch die Kartellbehörden werden dann die restlichen 90,6 % übernommen. Das Closing der Transaktion wird bis Anfang des 2. Quartals 2020 erwartet.

Flatex hat nach eigenen Angaben 300.000 Kunden und führt ca. 12,5 Millionen Wertpapiertransaktionen pro Jahr aus. Obwohl DeGiro noch wesentlich jünger als Flatex ist, konnten die Niederländer in ihrer vergleichsweise kurzen Unternehmensgeschichte schon 500.000 Kunden gewinnen (ca. 18 Millionen Wertpapiertransaktionen / Jahr).

DeGiro hat von Beginn an auf eine starke Expansion in ganz Europa gesetzt und konnte hier in vielen West- und Südeuropäischen Ländern relevante Marktanteile gewinnen. Allerdings hat DeGiro keine eigene Banklizenz und kann damit nicht alle Finanzdienstleistungen anbieten. Flatex hat dagegen eine deutsche Vollbanklizenz. Vor diesem Hintergrund sieht das Flatex-Management hier auch ein komplementäres Setup der beiden Unternehmen mit vielen Vorteilen, welche sich durch die Übernahme ergeben würden.

In einer Pressemitteilung spricht Flatex schon von 1 Million Gesamt-Kunden und Synergiepotentialen von über 30 Millionen Euro pro Jahr. Addiert man die publizierten Kunden-Zahlen ergeben sich jedoch „nur“ 800.000 Kunden. Ausserdem dürften darunter zumindest in Deutschland viele Kunden sein, die Depots bei beiden Brokern besitzen, da die Zielgruppen sich doch sehr ähnlich sind.

Wie geht es jetzt für die Kunden von DeGiro weiter?

Für DeGiro-Kunden ist das natürlich erstmal ein Schock. Ist das Preismodell von DeGiro jetzt Geschichte? Denn Flatex ist zwar recht günstig, aber doch um einiges teurer als DeGiro.

Flatex hat angekündigt, dass beiden Marken bestehen bleiben sollen. Ob es Anpassungen am Preismodell geben wird, ist allerdings noch nicht bekannt. Auch wurden noch keine Hinweise darauf gegeben, ob die DeGiro-Kunden weiterhin mit „ihrem“ Handelsfrontend traden können. Schließlich wurde das gerade erst komplett neu gestaltet.

Fakt ist, dass es bis zum vollständigen Abschluß der Transaktion (Anfang April 2020) keine spürbaren Veränderungen für DeGiro-Kunden geben wird. Wie es danach weitergehen wird, ist derzeit noch gänzlich offen. Es zeichnet sich aber ab, dass für die DeGiro-Kunden zunächst alles beim alten bleibt.

Spannend wird sein, ob Flatex die holländische Gesellschaft auflöst und DeGiro rechtlich nach Deutschland zieht. Bisher hatte DeGiro im Wettstreit mit nicht-holländischen Mitbewerbern den Nachteil, dass es in den Niederlanden verboten ist, Zuwendungen und Kickbacks von Handelsplätzen entgegenzunehmen. Das kann auch der Grund dafür gewesen sein, dass DeGiro bis heute keinen ausserbörslichen Direkthandel anbietet.

Der ausserbörsliche Handel ist aber eine der großen Stärken von Flatex. Daher dürfen die DeGiro-Kunden sicher sehr gespannt sein, wie es in 2020 weitergeht.

Breaking News:

Flatex hat eine deftige Preiserhöhung für die eigenen Kunden bekannt gegeben. Alle weiteren Infos habe ich hier zusammengefasst.

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Autor:Thomas

hat früher bei einem Online-Broker gearbeitet. Berichtet hier über Neukundenaktionen, Vor- und Nachteile bestimmter Broker, Konditionsmodelle und Trading-SetUps.mein Depotvergleich der Top-Broker

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