Tradegate startet eigenen Broker

Die Tradegate Wertpapierhandelsbank AG hat mit Tradegate.direct Anfang Juni 2024 einen eigenen Broker gestartet. Es gibt nur einen Handelsplatz und der ist logischerweise die Tradegate Exchange.

Dort können über den neuen Broker ca. 6.000 deutsche und internationale Aktien, 3.000 ETP (also ETF, ETC und ETN) gehandelt werden. Außerdem ca. 1.000 Hebel-Zertifikate auf Aktien.

Die Ordergebühren betragen 0€ ab einem Mindestordervolumen von 500€ für den Aktienkäufe und ab einem Mindestordervolumen von 100€ bei ETP-Käufen. Verkäufe unterliegen keinem Mindestordervolumen.

Sparpläne werden zum gegenwertigen Zeitpunkt nicht angeboten. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass dies zu einem späteren Zeitpunkt eingeführt wird.

Gehandelt werden kann über Webtrading und eine App (für iOS und Android) von 8:00 bis 22:00 Uhr. Als Ordertypen werden Market, Limit, Stop (Limit), Trailing Stop und OCO angeboten. Die beliebte Quote-Request-Order fehlt bisher.
Die Depot- und Kontoführung ist ohne Bedingungen kostenlos. Ein Wertpapierübertrag hin zu Tradegate.direct wird bisher nicht angeboten.

Da die Tradegate AG eine Vollbank-Lizenz der Bafin besitzt, kann sie die Konto- und Depotführung selber erbringen. Das ist gut! Die Wertpapierabrechnung erbringt im Hintergrund die BNP Paribas.

Hier gibt es bereits einen ausführlichen Erfahrungsbericht zu tradegate.direct

Einschätzung:

Der Handelsplatz Tradegate Exchange genießt in der Anlegerbranche einen hervorragenden Ruf. Nicht umsonst ist das gehandelte Volumen an Tradegate nach dem insbesondere bei institutionellen Investoren genutzten Handelsplatz Xetra am größten.

Aber der neue Broker sieht sich in einem relativ gesättigten Markt starker Konkurrenz gegenüber. So kann bereits bei 4 Brokern am bayerischen Handelsplatz gettex für 0€ gehandelt werden (bei Scalable ab einem Mindestordervolumen von 250€ im Abo-Paket).
An den Handelsplätzen Quotrix (justTRADE) und LS Exchange (Trade Republic) kann für 1,00€ gehandelt werden (jeweils ohne Mindestordervolumen).

In die Zukunft geblickt kann sich das aber ändern. Denn in 2026 greift in Deutschland das Payment-for-Orderflow Verbot. Bisher ist es so, dass die Handelsplätze den Brokern eine Provision für die durchgeleiteten Orders zahlen. Damit werden die 0€ und 1€ Angebote derzeit finanziert. Wenn in 2026 diese Kickback-Zahlungen wegfallen, wird sich zeigen, ob diese günstigen Endkundenkonditionen aufrecht erhalten werden können. Spätestens dann könnte die Stunde von tradegate.direct schlagen, denn da es sich hier um ein Angebot der Börse Tradegate handelt, ohne dass ein Broker zwischengeschaltet ist, ist der Preisdruck hier nicht vorhanden.

Ein Nachteil aus Kundensicht bleibt aber die Fokussierung auf nur einen Handelsplatz. Erhebungen zeigen, dass Anleger, die Kurse an mehreren Handelsplätzen aktiv vergleichen können, Geld sparen. Was ist zudem, wenn es an dem Handelsplatz zu einem technischen Problem kommt? Gibt es für diesen Fall einen Fallback? Das könnte sein, wird aber bisher nicht offen von Tradegate.direct kommuniziert.

Zum neuen Angebot von tradegate.direct

Was haltet Ihr von dem neuen Broker? Werdet Ihr dort ein weiteres Depot eröffnen?

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Autor:Thomas

hat früher bei einem Online-Broker gearbeitet. Berichtet hier über Neukundenaktionen, Vor- und Nachteile bestimmter Broker, Konditionsmodelle und Trading-SetUps.mein Depotvergleich der Top-Broker

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