Die ESMA nimmt Stellung zu der verbreiteten Praxis, dass Broker am Orderflow durch Kickbacks der Handelsplätze profitieren.
Die Europäische Finanzaufsicht ESMA hat eine Stellungnahme veröffentlicht und darin die Praxis kritisiert, dass Broker Kickbacks für ihren Orderflow erhalten. Hier sieht die ESMA einen klaren Interessenskonflikt zwischen Kunde und Broker. Nach Meinung der ESMA hat der Broker ein hohes Interesse daran, dass die Order bei einem Handelsplatz platziert wird, der dem Broker die höchste Provision für diese Order bezahlt.
Dass Broker von den Handelsplätzen eine Prämie für den durchgeleiteten Orderflow erhalten, ist nicht neu. Sämtliche Broker erhalten diese Provisionszahlungen. Insbesondere die elektronischen Handelsplätze Tradegate Exchange, gettex, LS Exchange und Quotrix vergüten den Orderflow, aber auch die meisten Handelspartner im außerbörslichen Direkthandel. Diese Handelsplätze zahlen den Brokern in der Regel eine Provision für die durchgeleiteten Orders.
Auf dieser Provision basieren insbesondere die Geschäftsmodelle der 0€-Broker wie Trade Republic, justTRADE, finanzen.net zero, Scalable Broker und nextmarkets. Vorreiter dieses Geschäftsmodells ist der US-Broker RobinHood, der gerade in den USA eigene Börsenpläne hegt. Aber auch die traditionellen Broker erhalten selbstverständlich Kick-Backs für den Orderflow.
Bedeutet das das Aus für die 0€-Brokerangebote ?
Nein, das ist derzeit nicht zu erwarten. Die ESMA bezieht allerdings klar Stellung und sieht diese Praxis als nicht vereinbar mit der geltenden MiFID II Regelung. Die Broker werden aufgefordert zu prüfen, ob sie die MiFID II Anforderungen einhalten, insbesondere im Hinblick auf bestmöglicher Ausführung, Anreizen und Kostentransparenz.
Aber auch die nationalen Behörden werden durch die ESMA aufgefordert, diese Aspekte im Rahmen ihrer Aufsichtstätigkeit zu berücksichtigen.