Immer mehr Privatanleger in Deutschland interessieren sich für den Handel mit CFDs (Contracts for Difference). Über 50.000 Konten meldete der CFD-Verband für Ende 2010 und damit knapp 20% mehr als im Jahr zuvor. Diese überaus positive Entwicklung hat mehrere Gründe. Doch werfen wir zunächst einen Blick auf den Ursprung des CFD-Handels. Um die Stempelsteuer zu umgehen, wurden 1990 die Differenzkontrakte in Grossbritanien erfunden. Schnell wuchs dort die CFD-Fangemeinde an und schwappte dann 1994-95 nach Deutschland über.
Der Handel mit den Differenzkontrakten ist recht simpel. Es kann in beiden Richtungen spekuliert werden (long oder short). Jeder Punkt, den sich das Underlying bewegt, ist einen Euro wert. Im Gegensatz zum Trading mit Futures ist nur ein geringer Kapitaleinsatz notwendig, um hohe Summen bewegen zu können. Müssen bspw. für einen Future-Kontrakt auf den DAX (FDAX) ca. 12.500 Euro an Sicherheitsleistung hinterlegt werden, kann ein DAX-CFD schon für wenige hundert Euro Margin erworben werden.
Entgegen kommt dem CFD-Trend, dass die Privatanleger immer professioneller am Markt agieren. Der Anleger ist mündiger geworden und verlässt sich nicht mehr auf seinen Bankberater. Mittlerweile kann er sich jede Börse auf seinen Computer holen. Durch Seminare und eine professionelle Handelssoftware ist die Lernkurve der Privatanleger in den letzten Jahren stark gestiegen.
Hatte Kostolany noch „Buy and Hold“ als beste Strategie ausgerufen, ist dies spätestens nach der letzten Finanzkrise nur noch die zweitbeste Strategie. Dafür zeigen sich die Märkte zu volatil und eine sichere Performance, auch über Jahre hinweg, ist nicht gesichert. Mit CFDs lässt sich dagegen optimal auf den volatilen Märkten bewegen. Möglich ist die Spekulation auf beinahe alles was an den Börsen gehandelt wird. Einzelne Aktien, Rohstoffe, Indizes und Währungen.
Früher wurde der CFD-Handel ausschließlich über angelsächsische Spezial-Broker angeboten. Im Gegensatz zum Börsenhandel erfolgt der CFD-Handel ausschließlich im Direkthandel. Der CFD-Broker tritt dabei in der Regel als eigener Marketmaker auf. Gehandelt wird auf Indikationen der Basiswerte. Diese Konstellation hat zu einigen schwarzen Schafen der Branche geführt, unter denen das Image des CFD-Handels kurzzeitig gelitten hat. Von Imagedelle ist aber heute nichts mehr zu spüren, seit sogar die großen einheimischen Onlinebroker wie zuletzt der S-Broker CFDs mit in ihr Angebot aufgenommen haben. Marktgerüchten zufolge werden als nächstes die comdirect und maxblue mit eigenen CFD-Angeboten starten.
Wer sich für das Thema interessiert, sollte sich vorab genau mit den Marktmechanismen des Handels mit CFDs auseinandersetzen und sich auch des Risikos bewusst werden. Ein Vergleich der CFD-Broker ist zudem unerlässlich, um schwarzen Schafen aus dem Weg zu gehen.
Weitere Informationen:
CFD Verband (Contracts for Difference Verband e.V.)
CFD-Portal.com
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[…] können erst seit rund zehn Jahren CFDs handeln, die in den 90er Jahren geschaffen wurden, um insbesondere auf fallende Kurse (Shorten) setzen zu […]